Die Zeit für neue Technologien ist da ...

„Unsere Fachtagung steht diesmal unter dem Motto ‘Über Grenzen blicken‘“, erklärte Rainer Klöti, der Präsident von Jagd Aargau, an der Herbsttagung. „Über Grenzen blicken heisst aber auch, sich fragen, was man in den eigenen Grenzen tut. In einer Zeit, in der die Jägerinnen und Jäger längst nicht mehr allein im Wald sind, ist der Auftritt der Jagd von grosser Bedeutung. Vielleicht der wichtigste Punkt dabei ist, dass wir lernen müssen, nach aussen zu vertreten, was wir machen.“

In diesem Sinne sprach er den Organisatoren des Jägerballs um Richard Zuckschwerdt, den Jägern vom Studenland für ihre Ausstellung „Tiere unseres Waldes – Jagd und Hege“ im Dorfmuseum Lengnau sowie der Arbeitsgruppe hinter der Aktion „Leinenpflicht“ den Dank aus.

Der Blick am traditionellen Anlass der Aargauer Jägerinnen und Jäger ging über die Landesgrenze hinaus. Anita Weimann, Fachreferentin im Bayerischen Jagdverband, sprach über „Erfahrungen mit der Rehkitzrettung und dem Einsatz von Drohnen zur Wildtierrettung bei der Grünlandmahd“ und Maximilian Peter Graf von Montgelas, ebenfalls Fachreferent im Bayerischen Jagdverband, stellte das Schwarzwild-Monitoring und Reviermanagement-System des bayerischen Jagdverbandes vor, das auf der digitalen Geoinformation (GIS) aufbaut. „Es geht darum, Wege zum Einsatz neuer Technologien zu öffnen“, betonte Rainer Klöti. „Die Zeit dafür ist angebrochen.“

Drohnengestützte Kitzrettung

„Die Drohne kann die üblichen Methoden zur Rehkitzrettung nicht ersetzen“, stellte Anita Weimann aufgrund ihrer Erfahrungen fest. „Seit 2016 arbeiten wir aber mit der Firma geo-konzept zusammen, mit dem Ziel, ein zuverlässiges marktfähiges Kitzrettungssystem zu entwickeln.“ Dieses Drohnensystem soll es ermöglichen, innerhalb von drei Minuten eine Fläche von einer halben Hektare abzusuchen und die Koordinaten der Suchergebnisse auf einen Radius von einem bis 2,5 Meter genau aufzuzeigen. „Es stellt sich aber die Frage, wer das 15000 bis 20000 Euro teure System nutzen soll“, so Anita Weimann. „Ziel ist es, das System als Dienstleistung anzubieten. Die Kosten pro Hektare belaufen sich auf 9 Euro. Bis 2020 soll ein Anreiz- und Vergütungssystem geschaffen werden, damit die Landwirtschaft von diesem Angebot auch Gebrauch macht.“

GIS, GPS und die Schwarzkittel

"Auch das digitale Schwarzwild-Monitoring kann nicht alle Probleme lösen“, räumte Maximilian Peter Graf von Montgelas ein. „Das System des Bayerischen Jagdverbandes ermöglicht aber, via Internet und App, den ständigen Informationsaustausch zwischen Jagd, Land- und Forstwirtschaft. In ganz Bayern können Sichtungen, Erlegungen und Schäden von Schwarzwild erfasst, verwaltet und geteilt werden.“ Die Daten werden ortsgenau in einem digitalen Kartensystem erfasst. Die reviereigenen Daten können statistisch ausgewertet und für jedes Jagdjahr angezeigt werden. Bei einer Dateneingabe wird zudem automatisch eine Informations-E-Mail an alle im jeweiligen Revier registrierten Anwender gesendet.

„Wir wollen auch wissenschaftlich arbeiten“, betonte Maximilian Peter Graf von Montgelas. „Ziel ist die dauerhafte Beobachtung der freilebenden, heimischen Wildtiere.“

An der Herbsttagung – die von der Jagdhornbläsergruppe „Distellaub“ begleitet wurde – informierten Vera Beerli (Rechtskonsulentin von Jagd Aargau) und Thomas Laube (Vizepräsident Jagd Aargau) über das neue Angebot einer Rechtsschutzversicherung für die Mitglieder und JagdAargau-Geschäftsführer Erich Schmid über die neue Homepage.

Louis Probst, Infobeauftragter JagdAargau

 

Herbsttagung 2017

Die Herbstversammlung in Buchs war wiederum sehr gut besucht, standen doch ein paar ganz interessante Themen an. Die drohnengestützte Rehkitzrettung und ein Schwarzwild-Monitoring auf der Basis eines Geoinformationssystems standen im Mittelpunkt der Herbsttagung von Jagd Aargau.

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